Rosenstadt

Raritäten, historische Sorten und Neuheiten in den Eltviller Rosenbeeten


Eltville am Rhein. Es ist Rosenzeit – auch in der Rosenstadt Eltville am Rhein lässt sich das unschwer erkennen. In den Beeten rund um die Kurfürstliche Burg und entlang der Rheinuferpromenade leuchtet und duftet es betörend. Besonders das westliche Rheinbeet gegenüber der KD-Ticketagentur steht derzeit unter besonderer Beobachtung. „Nachdem im Winter die Erde ausgetauscht wurde, haben nun Rosensorten Einzug gehalten, die in der städtischen Rosen-Historie eine wichtige Rolle spielen“, erklärt Bürgermeister Patrick Kunkel.

Neben verschiedenen Rosen, die das Prädikat ADR (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung) tragen, finden sich hier die in Eltville getauften Beetrosen Friedensgedächtnispark Hiroshima (getauft 1998) und Hildegard von Bingen (getauft 2008). Beides Liebhaber-Züchtungen von Josef Nieborg aus Dülmen. Die Strauchrose Johannes Gutenberg, die von Franz Wänninger gezüchtet und 2006 in Eltville getauft wurde, hat in dem Beet am Rhein ebenfalls wieder einen Platz gefunden. 

Da diese Liebhaberzüchtungen im Handel nicht erhältlich sind, hat das städtische Garten-Team um Rosengärtner Manfred Orth die Veredelung der Pflanzen selbst in die Hand genommen – unter Anleitung der Hochschule Geisenheim. Zukünftig möchte das Stadtgärtner-Team noch weitere Rosen selbst veredeln.

Das Rosengartenteam beim veredeln der Rosen
Bereits im Sommer 2023 wurden die nun gepflanzten Rosen von Manfred Orth in Zusammenarbeit mit Gerhard Müller von der Hochschule Geisenheim Rosen veredelt.

Das Veredelungsergebnis lässt sich auch etwas weiter Richtung Kurfürstliche Burg bestaunen. Hier wachsen im Beet vor der neuen WC-Anlage die alten Sorten der ehemaligen Eltviller Rosenschule Carl Schmitt: Eberhard Jung, Josef Chappaz, Fritz Hegar, Pater Adrian Schmitt und Maria Schmitt. Direkt an der südlichen Burgmauer wurden japanische Züchtungen angepflanzt, die an die enge Verbindung zwischen dem ehemaligen Stadtgärtnermeister Reinhard Pusch mit japanischen Rosenzüchtern erinnern. Hier blühen die Sorten Schönes Eltville, Santuzza, Elisabeth Pusch und Reinhard Pusch.

Noch ein Stückchen weiter direkt vor dem Burgtor im Biedermeierbeet blüht eine ganz neue Sorte, die blütenRhein®. Die kirschrote Kleinstrauchrose ist an den diesjährigen Rosentagen vom Eltviller Rosenpaar Julia und Valentin Schmitt getauft worden und wird künftig die Rosenstadt Eltville am Rhein repräsentieren. Bei der Auswahl standen folgende Attribute im Vordergrund, die der Rosenkandidat erfüllen muss: Gesundheit, Robustheit, Insektenfreundlichkeit und natürlich Schönheit. Gefunden wurde dieser Alleskönner beim renommierten Rosenzuchtbetrieb Kordes. Gemeinsam mit Züchtungsleiter Thomas Proll wurde die Rose ausgewählt und in der Rosenschule vermehrt. 

Pinke blütenRhein-Rosen blühen im Beet mit den Biedermeierfiguren
Die blütenRhein® hat ihren neuen Platz im Biedermeierbeet vor der Kurfürstlichen Burg gefunden.

Im Herbst 2024 hat es die blütenRhein® in den Rosenkatalog der Firma Kordes geschafft. Auch im Burgladen der Kurfürstlichen Burg ist die Schönheit aktuell als 5-Liter-Containerrose erhältlich (solange der Vorrat reicht). „Wer seinen Garten mit der blütenRhein® schmücken möchte, die künftig den Nachhaltigkeitsgedanken der Stadt Eltville am Rhein symbolisieren soll, der hat jetzt dazu die Gelegenheit“, freut sich der Bürgermeister.

Natürlich hat auch die bisherige Stadtrose Stadt Eltville (Tantau, 1990) mit ihren leuchtend roten Blüten weiterhin ihren Platz in den Eltviller Rosenbeeten. Die Beetrose wurde vor 35 Jahren in Eltville getauft und läuft jetzt im Handel aus. Sie kann somit nur noch als Rarität hier und da in Gärten und Parks bewundert werden.

Eltville am Rhein, 17. Juni 2025