Starkregen

Starkregenereignisse

Starkregensimulationen

Die Stadt Eltville am Rhein ist Mitglied im Abwasserverband Oberer Rheingau. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, gegen die Folgen von Starkregenereignissen proaktiv tätig zu werden. Sichtbar werden diese Folgen immer dann, wenn die Erde aus den Weinbergen gespült wird, die Schieber sich verstopfen und die Kanalisation die gewaltigen, kurzfristig auftretenden Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann.

  • Für welche Einzugsgebiete wurden Starkregensimulationen erstellt?

    Für die Einzugsgebiete einiger stärker gefährdeter Bäche auf Eltviller Gemarkung (Kisselbach, Kiedricher Bach, Wallufbach und Sülzbach) wurden hydraulische Starkregensimulationen erstellt, um die Fließwege und bedrohliche Staustellen des Wassers zu erkennen und so das Gefährdungspotenzial sensibler Bereiche zu identifizieren. Die Simulationen für die verbleibenden Einzugsgebiete sind beauftragt.

  • Wie sind die Starkregensimulationen zu verstehen?

    Nach hessischer Vorgabe basieren die Simulationen auf abgelaufenen Ereignissen. Hierzu wurden RADOLAN-Daten ausgewertet und maßgebende Niederschlagsereignisse mit hohen Intensitäten lokalisiert und für die Simulation aufbereitet. Für die einzelnen Teileinzugsgebiete im Eltville Stadtgebiet wurden unterschiedliche Ergebnisse lokalisiert und simuliert. Die Ergebnisse sind zum einem als statische Starkregengefahrenkarte, zum andern als dynamische Starkregenanimation aufbereitet. In den Starkregengefahrenkarten sind die auf Basis der gewählten Niederschlagsbelastung maximal möglichen Überflutungstiefen im Gebiet dargestellt, die Starkregenanimationen zeigen das An- und Ablaufen der Überflutungen im zeitlichen Verlauf. In beiden Darstellungen zeigen die unterschiedlichen Blaufärbungen die zu erwartenden Überflutungstiefen an.

  • Was muss beachtet werden?

    Solche Simulationen können immer nur theoretische Verläufe wiedergeben, Faktoren wie z.B. eine durch Äste verstopfte Kanalisation oder ein verschlammtes Abflussrohr können das Wasser an anderer Stelle aufstauen oder sogar in eine andere Richtung ablenken. Solche Faktoren sind in hydraulischen Simulationen nicht abgebildet.

Schutzmaßnahmen

Sickergrube auf einem Weinberg bei Eltville.
Sickergrube auf einem Weinberg bei Eltville.

Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurden dezentrale Schutzmaßnahmen entwickelt. Ziel der dezentralen Maßnahmen ist es, dem Wasser erst gar nicht mehr die Möglichkeit zu geben, in rasendem Tempo die Weinberge hinunter zu schießen.

Folgende dezentrale Schutzmaßnahmen wurden getroffen:

  • Entlang der bekannten Fließwege, dort wo es die Flächen und Geländebeschaffenheit zulassen, wurden und werden kleine Erdtaschen durch Geländemodellierungen angelegt. In diesen Taschen staut sich das Wasser, wird dort gehalten und versickert im besten Falle langsam.
  • Bestehende Entwässerungsgräben wurden nachprofiliert und zusätzliche, punktuelle Vertiefungen vorgesehen, welche bei Starkregenabfluss zusätzliches Rückhaltevolumen schaffen.
  • Viele kleinen Stellen an den Wegrändern, an denen das Wasser gar nicht mehr seitlich in die Bankette abfließen kann, wurden repariert und erfüllen nun wieder ihren ursprünglichen Zweck.

Durch diese dezentralen Maßnahmen wird nicht nur das Abflussvolumen bei Starkregen reduziert, sondern auch zusätzlich die Oberflächenerosion minimiert. Ziel soll sein sein, das Wasser an vielen kleinen, verteilten Stellen im Weinberg zu halten. Denn in trockenen Sommern könnten die Reben Wasser gut gebrauchen.

So gilt es in Zukunft weiterhin, an geeigneten Standorten in der Eltviller Gemarkung mit vielen kleinen dezentralen Maßnahmen weiteres Rückhaltevolumen zu schaffen.