weinbau
Wildschweine in Weinbergen: Stadt Eltville ruft Winzerschaft zu verstärktem Schutz auf
Eltville am Rhein. In den letzten Jahren dringen vermehrt Wildschweine in die Weinberge des Rheingaus ein und verursachen erhebliche Schäden an den Trauben. Grund hierfür sind die Folgen des Klimawandels: Die Trauben reifen früher und weisen durch den erhöhten Zuckergehalt eine besondere Attraktivität für Wildschweine auf.
Während früher hauptsächlich Riesling mit hohem Säuregehalt im Rheingau angebaut wurde – für Wildschweine eher uninteressant – wachsen heute vermehrt frühreifende Sorten wie Chardonnay oder verschiedene Rotweinsorten. Auch der Riesling wird reifer mit weniger Säure. Die Trauben sind süßer und damit besonders anfällig für Wildschweinfraß.
Neue Herausforderungen
Viele Winzerinnen und Winzer schützen ihre Weinberge bereits mit Elektrozäunen. Dennoch zeigen aktuelle Beobachtungen aus Martinsthal von Jagdpächter Jürgen Raab, dass Frischlinge unter die Litzen schlüpfen können und Bachen sogar über die Zäune springen. Dadurch entstehen Schäden in den Anlagen. Die Stadt empfiehlt daher, Elektrozäune mit mindestens drei Litzen in den Höhen von 15, 25 und 40 Zentimeter über dem Boden anzubringen. Diese Anordnung soll auch verhindern, dass junge Wildschweine in die Weinberge eindringen können.
Zusätzlich tragen ungenutzte Privatgrundstücke und verwilderte Flächen zur Ausbreitung der Wildschweine bei. Besonders Brombeerhecken bieten ideale Rückzugsräume. Die Stadt Eltville bemüht sich daher in Absprache mit den Eigentümern um eine regelmäßige Pflege dieser Areale. Aufgrund der gesetzlichen Brut- und Setzzeit, in der Rückschnitte verboten sind, ist eine großflächige Mahd jedoch erst ab Oktober möglich – während Wildschweine sich unabhängig von diesen Zeiträumen ausbreiten.
Appell an die Winzer
Die Stadt Eltville bittet alle Winzerinnen und Winzer eindringlich, ihre Weinberge mit drei Litzen zu sichern und die Wildschweinproblematik ernst zu nehmen. Nur mit gemeinschaftlichem Handeln lassen sich die zunehmenden Schäden eindämmen und so die wertvolle Ernte schützen.
Eltville am Rhein, 28. August 2025