56. Mahnwache in eltville

„Kultur, die uns verbindet und prägt – eine starke Stimme gegen Terror und Gewalt“


Eltville am Rhein. Mit Blick auf die Buchmesse, auf der die Solidarität mit der Ukraine auch mit einer großen Sonderausstellung dokumentiert wurde, stand die Mahnwache, die von der stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteherin Sigrid Hansen moderiert wurde, unter dem Motto: „Kultur, die uns verbindet und prägt – eine starke Stimme gegen Terror und Gewalt“.

Olja Piemonte aus dem Team des Jugendzentrums der Stadt Eltville war mit einer kleinen ukrainischen Delegation aus Eltville zum Besuch der Buchmesse eingeladen worden. Bei der Mahnwache berichtete sie von dem Besuch in Frankfurt, der sie tief bewegt habe. „Dort trifft man Menschen aus der ganzen Welt: so viele Sprachen, Geschichten, Gesichter – so viel Leben und Vielfalt. Und mitten in dieser großen internationalen Messe war die Ukraine ganz präsent“, erzählte sie. Sie habe ukrainische Jugendliche und Erwachsene getroffen, die Bücher und Kunst gezeigt haben. „In jedem Wort, in jedem Bild spürt man: Kultur ist mehr als nur Kunst – sie ist Widerstand, sie ist Hoffnung, sie ist Stimme“, so Piemonte weiter.

Gruppenfoto
(v.l.n.r.) Stadtverordnetenvorsteher Ingo Schon, Peter N. Fries, Vorsitzender Stiftung Eltville HelpingHands, Olja Piemonte, Tim Knecht, Joe Bär, stellv. Stadtverordnetenvorsteherin Sigrid Hansen und Bürgermeister Patrick Kunkel bei der 56. Mahnwache

Die Buchmesse selbst habe ein starkes Zeichen gesetzt, dass es keine Zusammenarbeit mit staatlichen russischen Institutionen geben werde, solange dieser Krieg geführt wird. Besonders eindrucksvoll empfand Olja Piemonte eine Ausstellung mit Büchern aus einer ukrainischen Druckerei, die bei einem Angriff zerstört wurde. „Man sieht die verbrannten Seiten – und man spürt den Schmerz. Fast alle Mitarbeiter sind gestorben. Aber gleichzeitig: diese Bücher und Menschen leben weiter. 

Sie erzählen davon, dass man Worte und Geschichten nicht zerstören kann“, sagte Piemonte bei der Mahnwache in Eltville. Es sei ein Zeichen für die ganze Welt: Man könne Feuer legen – aber nicht das Licht löschen, das in den Herzen der Menschen brenne. Und genau darum geht es heute hier – bei unserer Mahnwache: Kultur verbindet uns. Sie erklärt, sie heilt, sie öffnet Herzen. Sie hilft uns, die Wahrheit zu sehen – und nicht auf Propaganda hereinzufallen“, so Piemonte abschließend.

Olja Piemonte hatte einige Bücher von der Buchmesse zur Mahnwache mitgebracht. Unter anderem ein druckfrisches Buch mit „Fragen und Antworten“ zur Ukraine, das in der städtischen Mediathek zur Ausleihe angeboten wird.

Bürgermeister Patrick Kunkel informierte zum nächsten, für den November geplanten, großen Hilfstransport in die Eltviller Solidaritätspartnerstadt Zvenyhorodka. Sigrid Hansen lud zum Abschluss alle Anwesenden ein, eine Gedenkminute für die Menschen in der Ukraine einzulegen. Beide bedankten sich herzlich bei allen für ihre Teilnahme an der Mahnwache. Die 57. Mahnwache findet am 15. November in Eltville statt.

Eltville am Rhein, 21. Oktober 2025