Integriertes Klimaanpassungskonzept
Integriertes Klimaanpassungskonzept
Im Rheingau und Taunus zeigen sich schon heute spürbare Klimawandelfolgen, die in Zukunft weiter zunehmen werden. Die Jahresmitteltemperatur hat sich allein seit der Referenzperiode 1971-2000 um 1 °C erhöht, die Anzahl heißer Tage hat signifikant zugenommen. Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hitzewellen und Dürre treten immer häufiger auf. Diese Klimaveränderungen haben schon jetzt deutliche Auswirkungen auf viele Bereiche unseres Lebens, z.B. auf die menschliche Gesundheit, die Trinkwasserbereitstellung, den Wald und die Landwirtschaft.
Daher haben sich die Kommunen Eltville am Rhein, Kiedrich, Oestrich-Winkel, Schlangenbad und Walluf (kurz: Oberer Rheingau+) zusammengetan, um gemeinsam ein integriertes Klimaanpassungskonzept zu erarbeiten. Die Zusammenarbeit der Kommunen wird von der Stadt Eltville koordiniert. Für das Projekt hat Eltville beim Bundesumweltministerium Fördermittel aus der Richtlinie „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ beantragt.
Das integrierte Klimaanpassungskonzept (KLAK) wurde seit Oktober 2023 unter Beteiligung diverser regionaler Akteure erstellt und im Sommer 2025 in allen fünf beteiligten Kommunen beschlossen. Es soll künftig als Grundlage für eine strategische kommunale Klimawandelfolgenanpassung dienen.
Klimaanpassungskonzept und dazugehörige Dokumente:
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Hintergründe zum Projekt
Das Konzept wurde durch die interkommunale Klimaanpassungsmanagerin federführend entwickelt in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz der Hochschule Geisenheim, welches die wissenschaftliche Prozessbegleitung übernahm. Zentraler Bestandteil war der intensive inhaltliche und fachliche Austausch mit den fünf Kommunen im Rahmen verschiedener Organisationsstrukturen. Zudem fanden mehrere Fachakteursworkshops mit relevanten Akteuren aus Verwaltung, Politik und Praxis statt und wurde eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt.
Das Klimaanpassungskonzept widmet sich vier Handlungsfeldgruppen:
- Schutz der menschlichen Gesundheit und der Lebensqualität
- Planung und Entwicklung von Siedlungsbereichen
- Landnutzung in der freien Landschaft
- Sicherung kommunaler Infrastrukturen
Die wesentlichen Bestandteile des Klimaanpassungskonzepts sind:
- Bestandsaufnahme (Kapitel 3): Beschreibung des Projektgebiets, der Ausgangslage in den Kommunen in Bezug auf Klimaanpassung und Auswertung regionaler Klimadaten und -projektionen.
- Betroffenheitsanalyse (Kapitel 4): Zusammenfassung der Analyse vorhandener und zu erwartender Auswirkungen des Klimawandels auf die vier Handlungsfeldgruppen sowie Einschätzung der Anpassungskapazitäten der Kommunen.
- Hotspotanalyse (Kapitel 5): Identifikation von Belastungsräumen und Hotspots durch die Überlagerung von Starkregengefährdung und Hitzebelastung mit vulnerablen Bereichen.
- Grundsätze und Anpassungsziele (Kapitel 6): Auf Grundlage von Workshopergebnissen wurden Leitbilder (Zukunftsvisionen) für die vier Handlungsfeldgruppen entwickelt. Daraus abgeleitet wurden Handlungsgrundsätzen sowie Anpassungsziele.
- Maßnahmenkatalog (Kapitel 7): Zur Erreichung der Anpassungsziele wurde ein Katalog mit 39 Maßnahmenpaketen entwickelt, die jeweils mehrere Teilmaßnahmen enthalten. Der Maßnahmenkatalog ist in einem separaten Dokument ausführlich dargestellt.
- Akteursanalyse und -beteiligung (Kapitel 8): Analyse relevanter Akteure in der Region für eine erfolgreiche Klimaanpassung; Erläuterung der Beteiligung dieser in der Erstellung des Klimaanpassungskonzepts sowie eine Akteursbeteiligungsstrategie für die Umsetzungsphase.
- Kommunikationsstrategie (Kapitel 9): Strategieentwurf zur weiteren Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaanpassungkonzept und im Zuge der Maßnahmenumsetzung.
- Verstetigungsstrategie (Kapitel 10): Planung der weiteren Einbindung von Klimaanpassung in den Verwaltungen und Fortführung von entstandenen Strukturen.
- Controllingkonzept (Kapitel 11): Das Controllingkonzept wurde entwickelt, um den Fortschritt der Klimaanpassung und die Entwicklung der Klimawandelfolgen zu monitoren. Dies beinhaltet eine regelmäßige Fortschreibung des KLAKs und Evaluierung der Maßnahmenumsetzung.
Ausblick
Das Konzept soll künftig als Grundlage für eine strategische kommunale Klimawandelfolgenanpassung dienen. Die fünf Kommunen haben einen Folgeförderantrag beim Bundesumweltministerium gestellt.
Ziel ist es, dass das interkommunale Klimaanpassungsmanagement in den kommenden drei Jahren mit anderthalb geförderten Personalstellen fortgeführt und ausgebaut wird und somit die Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts starten kann.
Dies beinhaltet die Umsetzung prioritärer investiver und nicht-investiver Klimaanpassungsmaßnahmen, ebenso wie den Aufbau eines Klimaanpassungs-Controllings.
Aktuelles zum Thema:
Videoreihe: "Klimaanpassung"
Weitere Ergebnisse

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