hochwasserschutz

Pegelmesser, Sickergruben und Wasserbüffel: Stadt Eltville packt Hochwasserschutz an


Eltville am Rhein. „Die Stadt Eltville am Rhein bereitet sich präventiv auf mögliche Katstrophen vor, um im Ernstfall gut aufgestellt zu sein“, betont Bürgermeister Patrick Kunkel. Ein Bereich, in dem aktuell ganz konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, ist der Hochwasserschutz. „Hier erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit Rheingauwasser und unseren Eltviller Stadtwerken“, so der Rathauschef.

„Um bei starken Regenfällen zu vermeiden, dass das Wasser aus den Steillagen von den Weinbergen in die Ortsteile schießt, haben wir in den letzten beiden Jahre Sickergruben an den Weinbergswegen ausgehoben“, erzählt Stefan Seyffardt, Betriebsleiter der Stadtwerke Eltville. In diesen Erdtaschen sammelt sich das Regenwasser und kann dort im Boden versickern. 60 solcher Sickergruben gibt es in den Eltviller Weinbergen bereits.

Eine weitere Maßnahme ist das Sauberhalten und Verbreitern von Bachbetten. „Dies ist wichtig, damit die Bäche sich ausbreiten und entsprechend auch mehr Volumen aufnehmen können“, erklärt Seyffardt. Die Renaturierung der Walluf in Martinsthal ist dafür ein Beispiel. „Mit der Verbreiterung des Bachbetts wurde nicht nur eine Verbesserung im Bereich des Hochwasserschutzes erreicht, sondern auch die Rahmenbedingungen für eine Stärkung der Artenvielfalt in Gewässern verbessert“, so der Betriebsleiter der Stadtwerke. 

Zusätzlich ist es wichtig, dass sogenannte Rückhaltebecken wie am Nassacker in Hattenheim gepflegt und in Stand gehalten werden. Starkregen-Wassermassen werden im Notfall hierher abgeleitet und von dort geregelt dem Bach zugeführt. Dabei setzt die Stadtverwaltung auch auf nachhaltige Grünpflege – aktuell wird die Fläche von Wasserbüffeln beweidet.

Digitalisierung der Schutzmechanismen in Planung

Zusätzlich zu den bereits umgesetzten und erprobten Maßnahmen haben die Stadtwerke ganz aktuell fünf Pegelmesser an den Bächen im Stadtgebiet angebracht. „Diese messen den Wasserstand des Baches, welcher sich dann wiederum digital ablesen lässt“, beschreiben Kunkel und Seyffardt. Dies ist der Start eines digitalen Hochwasserschutzprogramms, mit dem frühzeitig auf Gefahrenlagen reagiert werden kann. „Wir bauen uns damit ein Frühwarnsystem bei Hochwasser in unseren Bächen auf“, beschreibt Bürgermeister Patrick Kunkel, „mit dem wir möglicherweise Leben retten können.“

Appell an die Bürgerschaft: Pegelmesser hängen lassen

Allerdings ist bereits einer der Sensoren gestohlen worden, wie das Team der Stadtwerke Eltville am Rhein feststellen musste. Damit ist derzeit einer der Eltviller Bäche nicht mehr unter digitaler Beobachtung. „Wir bitten alle darum, Augen und Ohren offen zu halten, damit dies nicht mehr passiert“, appelliert Kunkel an die Bürgerschaft. „Wer diese Technik entwendet, muss wissen, dass sie im Einsatzfall Menschen das Leben retten kann.“ Die Stadt Eltville bemüht sich um einen Ersatz des gestohlenen Sensors und hat zudem Anzeige erstattet.

Als nächstes plant die Stadt die aktuell noch manuellen Schieber zur Regulierung des Wassers in den Bächen durch elektrische Schieber zu ersetzen, die sich auch aus der Ferne steuern lassen. „Dazu sind wir bereits mit anderen Kommunen und Kreisen im Austausch“, führen die beiden weiter aus, „an diesem Thema bleiben wir dran!“

Damit die Bürgerinnen und Bürger ebenfalls bestmöglich für den Katastrophenfall vorbereitet sind, hat die Stadtverwaltung einen Katstrophenschutzflyer entwickelt, der die wichtigsten Rufnummern, Handlungsempfehlungen und weiterführende Informationen enthält. Dieser findet sich unter: www.eltville.de/katastrophenschutz.

Erklärvideo zum Hochwasserschutz miz Stefan Seyffardt

Eltville am Rhein, 7. Juli 2023