Martinsthal

Martinsthal

Der Mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau verlegte im 14. Jahrhundert die Siedlung Rode innerhalb des Rheingauer Gebücks, den vor Feinden schützenden natürlichen Grenzwall. Ursprünglich „Mertinsdal“ genannt, bürgerte sich jedoch der Ortsname „Neudorf“ ein.

Sehenswert ist die kleine gotische Pfarrkirche, heute als Kulturkirche für Veranstaltungen genutzt, und der Marktplatz mit dem ehemaligen Rat-, Back- und Wirtshaus, welches sich als reich geschmückter Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert präsentiert. Dort befindet sich auch die Figur des Stehkragenwinzers von Bonifatius Stirnberg. Die Figur steht für die stolzen Winzer, die stets geschniegelt zur Arbeit gingen.
Eine vom selben Künstler geschaffene Wildsau-Gruppe steht am Ortsausgang in Richtung Schlangenbad. Die Skulptur ist eine Anlehnung an die berühmte Weinlage „Martinsthaler Wildsau“.

Herausragendes geschichtliches Ereignis von überörtlicher Bedeutung wurde der Einfall der schwedischen Truppen während des Dreißigjährigen Krieges, der 1631 durch das Neudorfer Doppeltor gelang. War es nur die Unachtsamkeit der Wächter, die die siegreiche Verteidigung des Gebücks bei Walluf noch feierten und allesamt betrunken waren? Oder war auch Verrat im Spiel, wie ein Gerücht schon damals wissen wollte? Man weiss es nicht. Jedenfalls gelang es den Schweden durch die Eroberung der östlichen Bastion des Gebücks in Neudorf, den Rheingau in ihre Gewalt zu bringen. Nach dem Ersten Weltkrieg besann man sich 1935 auf den ursprünglichen Ortsnamen Martinsthal, benannt nach dem Schutzpatron des Mainzer Erzbistums.

Eine bedeutende Rolle spielte Martinsthal beim Bau der Eltviller Umgehungsstraße. Lange Jahre wehrten sich die Winzer und Bauern Martinsthals gegen die schlussendlich 1989 eröffnete Nordumgehung Eltvilles, da hierfür Weinberge und Felder geopfert werden mussten. Letztlich gelang der Stadt Eltville aber ein Tauschgeschäft mit den Martinsthalern. Sie erhielten an anderer Stelle Weinberge und Land zugesprochen.

Martinsthaler Krone (rechts) und Kirchturm (links).

Martinsthal: Sehenswürdigkeiten und Impressionen

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